"BRING THEM HOME. NOW!"
Gedenkveranstaltung für die israelischen Mord- und Entführungsopfer des Gaza-Kriegs
505 Tage nach dem Massenmord der Hamas an unbewaffneten Israelis kamen am Abend des 22. Februar 2025 mehr als 200 Menschen in Frankfurt a. M. zusammen, um der Toten zu gedenken - und um die Freilassung der verbliebenen Entführten zu fordern. 63 von anfangs 251 Geiseln sind an jenem Tag noch nicht zurückgekehrt. 36 von ihnen wurden mittlerweile für tot erklärt. Diese und weitere Zahlen nannte Sacha Stawski, Vorsitzender und Chefredakteur von Honestly Concerned e.V., in seiner weniger politisch als persönlich gehaltenen Ansprache zum Auftakt. Die gut genährten Terroristen in ihren offenkundig nagelneuen Uniformen seien die eine Tatsache. Die andere: Bei der propagandistisch groß aufgezogenen Geiselübergabe zeigte sich eine mehr als befremdliche Volksmasse. "Hier wurde eine Generation von entmenschlichten Wesen systematisch herangezüchtet, die den Tod feiern. Die Individuen, die seit Jahrzehnten durch das Hamas-,Erziehungs'-programm' gegangen sind - auch an UNRWA-Schulen - haben keine normalen westlichen ,Werte' vermittelt bekommen. Statt das Leben zu ehren, wurde ihnen beigebracht, nach dem Tod zu streben, zu hassen und zu morden - um so mehr um so besser. Sie haben ,gelernt', dass es nichts Heiligeres gibt, als ,Märtyrer' zu werden", so Stawski. Wir sollten nicht vergessen, wer den Opfern, den Israelis und ihren Freunden zur Seite stand und an diesem Abend anwesend war - ebenso wie jene Vereinigungen und Multiplikatoren, die dazu geschwiegen haben.
Die Anwesenden zogen über die Bockenheimer Landstraße zur größten Synagoge Frankfurts in der Freiherr-vom-Stein-Str. Währenddessen wurden die Namen der Geiseln genannt. Bestimmt nicht allen von uns war bewusst, dass auch thailändische und afrikanische Arbeitnehmer, die in Israel beschäftigt waren, von der Hamas gefangen genommen wurden. Vor der Westend-Synagoge fand ein jüdischer Gottesdienst (Havdalah-Zeremonie) stattfand. Ebenda wurden vier Biografien stellvertretend für die Mordopfer vorgestellt: von Kleinkind bis zum Urgroßvater Oded Lifshitz, der sich als Friedensaktivist für erkrankte arabisch-palästinensische Kinder einsetzte, die er in israelische Kliniken brachte. An diesem 25. Februar wäre er 85 Jahre alt geworden.
Veranstalter waren das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. Frankfurt, die Jüdische Gemeinde Frankfurt KdöR, Nie wieder ist jetzt, Honestly Concerned e.V. und Run 4 Their Lives e.V. und weitere.
Nachtrag: Die Israel-Demonstrationen am 31. August 2025 und am 5. Oktober 2025
Wiederum vor der Alten Oper fanden sich am 31. August 2025 rund 650 Menschen zu einer Demonstration für Israel unter dem Motto United we stand zusammen. Unter anderem sprach der hessische Innenminister Roman Posseck, der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung Uwe Becker, die Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Vertreter der jüdischen Gemeinde wie deren Vorsitzender Marc Grünbaum. Es ging den Veranstaltern, zu denen die Deutsch-Israelische Gesellschaft gehörte, um eine Reaktion auf die seit längerem erwartete und am Tage zuvor stattgefundene Hamas-nahe Protestveranstaltung United 4 Gaza (mit 11.000 Teilnehmern!) und um ein Gedenken an die 48 noch verbliebenen Geiseln. Deren Namen wurden verlesen. Ein weiterer Anlass waren die antisemitischen Äußerungen des "System Change Camps" im Grüneburgpark in der vergangenen Woche, die in einer Farbbeutelattacke gegen den Vorsitzenden des Vereins Honestly Concerned, Sacha Stawski (einer der Redner am 22. Februar) gipfelten. Er hatte am 29. August 2025 zusammen mit CDU-Politikern die Veranstaltung im Grüneburgpark in Augenschein genommen.
Auch einige iranische Fahnen aus der Zeit des Kaiserreichs mit dem Löwen und der Sonne waren zu sehen. Die Opposition gegen das Mullah-Regime verwendet sie.
Am Abend des 5. Oktober kamen trotz regnerischen und kalten Wetters noch mehr Menschen zusammen, um für die Freilassung der verbliebenen Geiseln und gegen Antisemitismus in Europa zu demonstrieren. Redner Marc Grünbaum, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde wies darauf hin, dass Juden hierzulande bedrängt, beleidigt und ausgeschlossen werden. Wie im Februar ging der Gedenkmarsch vom Opernplatz zur Synagoge in der Freiherr-vom-Stein-Str. , wo die Veranstaltung mit biblischen Liedern und der israelischen Nationalhymne absgeschlossen wurde.
Dazu passt die Stellungnahme des Antisemitismusbeauftragten des Landes Berlin, Samuel Salzborn, gegenüber dpa Anfang Oktober 2025, wonach seit dem 7. Oktober 2023 "antisemitischer Hass in Wort und Ton enthemmt" sei. Dieser sei auch ein Hass auf die Demokratie, da Antisemiten Grundrechte wie die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Religionsfreiheit verachten und bekämpfen. Angriffe auf Polizisten stellten, so der Politikwissenschaftler, das Gewaltmonopol des Staates in Frage. Boykottaktionen und Angriffe auf Kunst- und Kultureinrichtungen, die sich gegen Antisemitismus äußern, gefährden die Kunstfreiheit, gewaltsame Besetzungsaktionen an Universitäten richten sich gegen die Wissenschaftsfreiheit sowie gegen jüdische Personen. Ein Aufschrei oder eine Solidaritätswelle in der Gesellschaft gegen Judenhass fehle in der Gesellschaft.