Wie ging es nach dem Untergang des Tempelritterordens weiter? Das Beispiel der Mark Brandenburg
Die Ausfertigung des Vertrags befindet sich im Brandenburger Landeshauptarchiv, Rep. 9B, U76.
Vorgeschichte
Die päpstliche Entscheidung, dass den Johannitern die Templergüter vermacht werden, wurde Waldemar in einem Brief vom 15. Mai 1312 mitgeteilt. Ebenso wier andere Landesherren verzögerte er die Übertragung der üblicherweise ertragreichen Templerfelder - diese Höfe in ausgewählt fruchtbaren Gegenden sollte bekanntlich hohe Gewinne abwerfen, um die Templer-Niederlassungen im Heiligen Land am Leben zu erhalten. Andererseits fiel es den wenigen Johanniterbesitzungen in den deutschen Landen schwer, alle Templerniederlassungen rasch zu übernehmen und zu verwalten, denn der Johanniterorden war im nördlichen deutschsprachigen Raum spärlicher vertreten als in Franken und Schwaben, am Niederrhein und in Schlesien. Im übrigen wollte Papst Klemens V. bereits vor der Templer-Verhaftung in Frankreich Templer- und Johanniterorden vereinigen, um einen neuen Kreuzzug nach dem Verlust der morgenländischen Besitzungen zu ermöglichen. Damit war er aber auf den Widerspruch von Templer-Großmeister Jacques de Molay gestoßen.
Nachgeschichte
Markgraf Waldemar starb bereits 1319, seine brandenburgische Askanierdynastie erlosch 1323. Der Johanniterorden konnte aus den neuen Besitztümern eine eigene Ordensprovinz machen, die als Balley Brandenburg im Jahre 1382 Autonomie erlangte, denn sie war vom Großmeister-Sitz Rhodos und dem deutschen Priorat aus schwer zu verwalten. Der Orden verkaufte im Jahre 1435 Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf. Beginnend mit dem Vetrag von Kremmen kam die Balley Brandenburg des Johanniterordens in eine immer engere Verbindung mit den Brandenburger Landesherren und schloss sich 1538 dem Protestantismus an, während der übrigen, größere Teil des Johanniterordens unter dem Namen Malteserorden katholisch blieb. Hohenzollernprinzen stellen traditionell den Herrenmeister ("Herr Meister" als alte Anrede) des evangelischen Johanniterordens.
Reisehinweis
Wer die ehemaligen, im Laufe der Zeit vielfach umgebauten, zerstörten und erweiterten Templerkirchen und -güter aufsuchen möchte, sei auf diese Webseiten hingewiesen:
https://rrbb.info/nordoestliche-route/im-land-der-tempelritter-lietzen-tempelberg-und-neuentempel/
Die Templer - Spuren einer mittelalterlichen Großmacht. Online: http://menzendorff.de/
Ich bedanke mich für wervolle Hinweise bei Mathias Krase!
© Stefan Winckler